Das Geschäft mit elektronischen Büchern hat in den vergangenen Monaten kräftig zugelegt: Um rund 18 Prozent ist der Umsatz mit E-Books ist im ersten Halbjahr angestiegen. Offenbar besorgen sich immer mehr Menschen ihren Lesestoff inzwischen digital. Wie das geht, und was Verbraucher darüber wissen sollten – darum ging es am 1. Oktober 2020 in meiner „Marktplatz„-Sendung im Deutschlandfunk.
Meine Gäste waren dabei Wolfgang Tischer vom Online-Portal literaturcafe.de, Sandra Schwarz von der Stiftung Warentest und Carmen Udina vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels.
Wer sich nicht die ganze Sendung anhören kann oder möchte: Hier die wichtigsten Infos rund um das Thema E-Books:
Einfacher Start mit kostenlosen Apps auf Smartphone oder Tablet
Wer das elektronische Lesen einfach nur mal ausprobieren möchte, kann dafür einfach das Smartphone benutzen. Die passenden Lese-Apps lassen sich kostenlos installieren. Die Lektüre längerer Texte ist allerdings mit einem größeren Bildschirm deutlich entspannter: Entweder mit einem Tablet-PC – oder einem speziellen E-Book-Lesegerät.
E-Book-Lesegeräte oder „E-Book-Reader“ sind speziell für das Lesen von Büchern optimiert. Die Bildschirme nutzen die so genannte E-Ink-Technologie, manchmal auch „Elektronische Tinte“ genannt. Sie zeigen Text sehr scharf an, und sind auch draußen, bei starkem Sonnenlicht gut lesbar. Außerdem halten die Akkus der E-Book-Reader meist deutlich länger als beim Smartphone oder Tablet.
Elektronische Bücher kaufen geht erstaunlich einfach. Die meisten Geräte und Apps haben einen eingebauten Onlineshop. Hier gibt man einmal seine Benutzerdaten ein. Anschließend kann man dort jederzeit komfortabel neue Bücher kaufen. E-Books kann man aber auch ausleihen: Viele Stadtbibliotheken bieten das inzwischen über die Internet-Plattform „Onleihe“ an. Die Onleihe ist dabei meist in der Jahresgebühr der Bibliothek enthalten. Und es geht auch komplett kostenlos: Bei vielen Klassikern der Weltliteratur ist das Urheberrecht längst abgelaufen. Sie kann man auf vielen Internet-Seiten und in manchen Online-Buchläden gratis herunterladen.
Wer E-Books direkt im voreingestellten Online-Shop im Gerät oder der jeweiligen App kauft und herunterlädt, hat in der Regel kaum technische Probleme. Schwierigkeiten gibt es allerdings manchmal beim Einkauf in anderen Buchläden oder bei der Benutzung der Onleihe der Stadtbibliotheken. Das liegt an den benutzten Dateiformaten und am Kopierschutz, mit dem E-Books teilweise abgesichert sind.
Amazon-Kindle Geräte sind stark abgeschottet
Ausgerechnet die Kindle-Lesegeräte des Marktführers Amazon sind gegen E-Books aus anderen Online-Shops und den Stadtbibliotheken praktisch abgeschottet. Bücher im verbreiteten Standard-Format „Epub“ können die Kindle-Geräte nicht lesen. Und die bei Amazon gekaufte E-Books lassen auch nur auf Amazon-Geräten oder mit der Amazon-App auf dem Smartphone oder Tablet lesen, denn sie sind mit einem eigenen Kopierschutz-Verfahren abgesichert.
Größter Konkurrent von Amazon ist die Tolino-Allianz, die von großen deutschen Buchhandels-Ketten getragen wird. Sie verkaufen ihre E-Books inzwischen überwiegend ohne einen Kopierschutz. Und sie setzen bei ihren Tolino-Lesegeräten auf das offene „Epub“-Format. Die Lesegeräte können deshalb auch Bücher von anderen Buchhändler oder aus der Onleihe der Stadtbibliotheken anzeigen. Nur eben keine E-Books, die bei Amazon gekauft wurden.